OPEN HOUSE
FRANCE

18.06.2025 | Meudon

Rückblick auf das Open House France 2025

Die vierte Ausgabe des Open House France fand am 18. Juni 2025 mit 60 Teilnehmenden statt. Unter dem Motto „Virtual in Process, Real in Progress – Shift Left to Save Costs and Time“ wurde auf der Veranstaltung ausführlich debattiert, wie Entwicklungsprozesse zukünftig effizienter und zunehmend virtuell gestaltet werden können, um den Herausforderungen der Branche zu begegnen.

Begrüßung und Keynote

Die Veranstaltung startete mit einem herzlichen Empfang durch Sylvain Chazot, Managing Director, und Steffen Schmidt, President & CEO. Steffen Schmidt stellte die Vision und die Stärken vor, die das Unternehmen in den kommenden Jahren leiten werden. Sylvain Chazot erläuterte, wie IPG Automotive die Transformation gemeinsam mit einem starken Partnernetzwerk begleiten kann, und warum der Shift-Left-Ansatz, virtuelle Validierung und agile Entwicklungsprozesse als Schlüsselstrategien fungieren.

Electronics Digital Twins – The Future of Efficient Software-Defined Vehicle Validation

Christen Decoin zeigte auf, wie digitale Zwillinge für Elektronik die Validierung softwaredefinierter Fahrzeuge (SDV) revolutionieren. Er hob die Leistungsfähigkeit virtueller Steuergeräte (ECUs) auf verschiedenen Abstraktionsebenen hervor, in denen Produktionscode in einer simulierten Umgebung ausgeführt wird, und somit verschiedene Tests in einen früheren Entwicklungsschritt überführt werden können. Durch die Nutzung digitaler Zwillinge für Elektronik, die im virtuellen Fahrzeug in einer virtuellen Umgebung betrieben werden, lässt sich die Entwicklung von Automobilsoftware schneller, zuverlässiger und hochautomatisiert gestalten. Letztendlich wird dadurch unter Einhaltung von strengen Sicherheits- und Qualitätsstandards die Entwicklungszeit reduziert.

Session 1: Reduce Warranty Costs with Rapid Software Validation

Thomas Karasiewicz und Florent Maurer, Application Engineers bei IPG Automotive France, stellten den Shift-Left-Ansatz vor, der darauf abzielt, die steigende Komplexität in der Fahrzeugentwicklung durch frühere und häufigere Iterationsschleifen zu bewältigen.

Sie skizzierten einen durchgängigen Entwicklungsprozess, der von der Nutzung von virtuellen Steuergeräten (vECUs) in der Cloud über „Rapid-HIL“-Farmen bis hin zu VIL-Tests reicht. Dieser ganzheitliche Ansatz beschleunigt Softwarevalidierung und trägt gleichzeitig zu reduzierten Gewährleistungskosten und einer erhöhten Robustheit eingebetteter Systeme bei.

Session 2: IPG Automotive as a Comprehensive Solution Provider

Diese Session fokussierte sich auf die Releases 13.1 und 14.0 der CarMaker-Produktfamilie, die dank neuer Funktionen für die Verwaltung von Wettereffekten, für die V2X-Kommunikation, neue Sensormodelle, Fahrdynamik, und Antriebsstrang, zu einer beschleunigten Entwicklung beitragen.

Während Gabriel Seror und Nicolas D‘Angelo die Softwareneuerungen präsentierten, stellte Daniel Zalghout die Toolsuite für die virtuelle Fahrzeugentwicklung VIRTO vor, und ging dabei auf die zentralen Funktionalitäten und eine bedeutende neue Funktion ein. Zum Schluss enthüllte Florian Weindel die neuen Hardwareprodukte von IPG Automotive. So wurde eine Hybridversion des Xpack4 vorgestellt, die die Vorteile von präzisen IO-Schnittstellen und einem leistungsstarken Echtzeit-PC vereint.

Präsentationen von Kunden und Partnern

Soluzioni ingegneria: On-board tire identification for off-highway applications on road and soft soil surfaces

Christian Pagliara, Leading Engineer, und Carolos Jiénez Arrieta, Application Engineer bei Soluzioni Ingegneria, präsentierten eine Methode zur Charakterisierung von in der Landwirtschaft genutzten Reifen auf der Straße, sowohl in Längs- als auch in Querrichtung. Die Zuverlässigkeit der Methode wurde durch den Vergleich der Ergebnisse mit den Messungen der bordeigenen Sensoren nachgewiesen. Tests auf Asphalt und Kunststoffböden verdeutlichten die Unterschiede im Verhalten der Reifen auf verschiedenen Untergründen.

Tempero: OSCFuzzer: A new generation of testing tools for automated driving

Youssef Hamadi, Mitbegründer von Tempero, präsentierte OSCFuzzer, eine Engine für das Testen von Szenarien, die auf der ursprünglich für Softwaretests entwickelten Methode des intelligenten Fuzzing basiert. Durch die Angabe von komplexen Testeigenschaften (z. B. Sicherheit, Komfort usw.) in der Signalzeitlogik (STL) definiert der Benutzer, was getestet werden soll. Der Fuzzer erkundet anschließend eigenständig den Szenarienraum und nimmt kritische Grenzfälle ins Visier. Durch eine Kombination aus Optimierung, Lernalgorithmen und formalen Methoden identifiziert und synthetisiert OSCFuzzer automatisch Systemschwachstellen (z. B. über Entscheidungsbäume, Heatmaps usw.) und passt sich dabei an die verfügbaren Rechenressourcen an (lokaler Rechner, Cluster oder Cloud).

In Zusammenarbeit mit IPG Automotive und der Simulationssoftware CarMaker bietet diese Lösung eine schnelle, effektive und transparente Möglichkeit, die Grenzen automatisierter Fahrsysteme zu testen.

Lighting for ADAS: Linking optical design, software development, and regulatory compliance using physical simulation in virtual testing

Killian Hutchinson präsentierte, wie Ansys in Zusammenarbeit mit IPG Automotive seine Werkzeuge AVxcelerate, Speos und Zemax zur Simulation des Designs und der Validierung von intelligenten ADAS-Scheinwerfern einsetzt. Dieser Ansatz reduziert den Bedarf an physischen Prototypen, beschleunigt die Softwarevalidierung und gewährleistet die Einhaltung von Normen, unter anderen der Norm FMVSS 127.

UTAC: Virtual Testing for Euro NCAP with UTAC Scoring Set

Sylvain Chazot, Managing Director IPG Automotive France, und Brieuc Pinsard, Simulation Engineer bei UTAC, stellten das UTAC Scoring Set Europe 2026 vor: eine neuartige virtuelle Testumgebung, die speziell dafür entwickelt wurde, den strengen Anforderungen des Euro-NCAP-2026-Protokolls für aktive Sicherheit gerecht zu werden.

Diese Lösung wurde in enger Zusammenarbeit mit UTAC, einem seit 2001 von Euro NCAP akkreditierten Labor, entwickelt. Sie bietet einen frühzeitigen Zugang zum Protokoll 2026, eine zuverlässige Simulation über die Simulationsplattform CarMaker, eine automatische, von UTAC validierte Bewertungslogik und eine nahtlose Integration in bestehende Entwicklungsabläufe.

Die strategische Partnerschaft fördert Innovationen, welche die Industrie auf dem Weg zu einer sichereren, schnelleren und regelkonformen Mobilität begleiten.

Valeo: Digital Twins for safe and scalable Driving Automation: An industry perspective

Keilatt Andriantavison, Team Leader Autonomes Fahren & ADAS bei Valeo, präsentierte, wie die Simulation das Entwickeln, Testen und Validieren automatisierter Fahrzeugsysteme neu definiert, um den immer strengeren gesetzlichen Anforderungen und den Testprotokollen der Verbraucher gerecht zu werden.

Ausstellung & Netzwerken

Die Besucher*innen konnten in der Ausstellung die neuesten Lösungen von IPG Automotive kennenlernen, darunter Compact HIL + vECU, Rapid HIL, Data Replay mit SensInject, die Toolsuite VIRTO und die neue Hardware Xpack4 für HIL-Tests.

Die Partner ANSYS, IAV, ROHDE & SCHWARZ, SOLUZIONI INGEGNERIA und SYNOPSYS präsentierten ebenfalls ihre Innovationen und vervollständigten damit die Simulations- und Testumgebung rund um ADAS und automatisiertes Fahren.